Ausgangssituation
Die zentrale Instandhaltung der Lenzing AG ist für 10 Produktionsstätten am Standort Lenzing (OÖ) zuständig. Der in Lenzing historisch gewachsene und komplexe Industriepark ist sehr anlagenintensiv und bedarf neben der Wahrung bzw. Wiederherstellung des Sollzustandes auch einer Überprüfung und Dokumentation des Istzustandes der Anlagen.
Ziel dieses präventiven Instandhaltungsprozesses (Inspektion) ist die Beurteilung und Feststellung des zu kontrollierenden Anlagenteiles, ob sich dieser in einem ordnungsgemäßen, funktionierenden und sicheren Zustand befindet.
Anlageninspektionen werden von fachkundigen und befähigten Personen durchgeführt und finden in festgelegten regelmäßigen Intervallen statt.
Jedes Ergebnis bzw. jede Abweichung vom Grundzustand wurde stichwortartig protokolliert und anschließend im ERP-System (SAP) manuell erfasst. Der dafür benötigte Aufwand war stark von der Anzahl der festgestellten Mängel abhängig und die erforderliche Meldungsqualität für die weitere Erstellung von Instandhaltungsaufträgen war teilweise unzureichend.
Das Ziel, den Wertschöpfungsanteil in der präventiven Instandhaltung zu erhöhen und einen weiteren Beitrag zur Reduzierung von ungeplanten Stillständen zu leisten, war Auslöser für die Digitalisierung des Inspektionsprozesses.
Lösung
Lenzing entschied sich für die Einführung einer cloudbasierten App-Lösung auf mobilen Endgeräten. Jeder Mitarbeiter ruft gemäß einem im SAP hinterlegten Inspektionsplan termingerecht die Inspektionsmeldungen mit digital hinterlegten Checklistenformularen ab. Diese interaktiven Formulare sind visualisiert, eindeutig beschrieben und bedienerfreundlich gestaltet.
Diese Anwenderlösung erlaubt mit nur wenigen Klicks an der Anlage vor Ort Mehrfachmängeleingaben, Bildzuordnungen und Kurzbeschreibungen. Zusätzlich wird der Schadensrückmeldeprozess durch integrierte Objektteile, Schadenscodes und Kurztextvorgaben beschleunigt.
Zu jedem Mangelpunkt wird sofort automatisch eine Wartungsnachfolgemeldung erzeugt und dem jeweiligen verantwortlichen Arbeitsplatz und technischen Platz zugeordnet.
Nutzen
Durch die genau auf die Anlagen abgestimmten und am Endgerät digital hinterlegten Checklistenformulare kann der Mitarbeiter auf die händische Aufzeichnung erkannter Mängel gänzlich verzichten und die dadurch gewonnene Zeit nutzen, den Fokus voll und ganz auf die Inspektion zu richten. Wartungsnachfolgemeldungen werden am Touchdisplay erzeugt und sind in wenigen Sekunden für den Instandhaltungsplaner im Office verfügbar. Dieser kann somit ressourcenschonend und effizient Instandhaltungsaktivitäten planen und der Aufwand für übliche Abstimmungen ist reduziert.
Auf Basis der standardisierten Objekt- und Schadenscodes können mittels „Bad Actor Programm“ Schwachstellenanalysen durchgeführt und Verbesserungsmaßnahmen entwickelt und umgesetzt werden.
Beim Onboarding neuer bzw. anzulernender Mitarbeiter ist die Ausbildungsdauer reduziert, da sie von den qualitativ gut ausgearbeiteten Inspektionsplänen profitieren.
Kurzvorstellung des Unternehmens
Die Lenzing Gruppe steht für eine ökologisch verantwortungsbewusste Erzeugung von Spezialfasern aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Mit ihren innovativen Produkt- und Technologielösungen ist Lenzing Partner der globalen Textil- und Vliesstoffhersteller und Treiber zahlreicher neuer Entwicklungen. Die hochwertigen Fasern der Lenzing Gruppe sind Ausgangsmaterial für eine Vielzahl von textilen Anwendungen – von der eleganten Oberbekleidung über vielseitige Denim-Stoffe bis zur High-Performance-Sportbekleidung. Aufgrund ihrer konstant hohen Qualität sowie ihrer biologischen Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit eignen sich Lenzing Fasern auch bestens für den Einsatz in Hygieneprodukten und für Anwendungen in der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie.
Das Geschäftsmodell der Lenzing Gruppe geht weit über jenes eines klassischen Faserherstellers hinaus. Gemeinsam mit ihren Kunden und Partnern entwickelt sie innovative Produkte entlang der Wertschöpfungskette, die einen Mehrwert für Konsumentinnen und Konsumenten schaffen. Die Lenzing Gruppe strebt eine effiziente Verwendung und Verarbeitung aller Rohstoffe an und bietet Lösungen für die Umgestaltung der Textil- und Vliesstoffbranche in Richtung Kreislaufwirtschaft. Um die Geschwindigkeit der Erderwärmung zu reduzieren sowie die Ziele des Pariser Klimaabkommens und des „Green Deals“ der EU-Kommission zu erreichen, hat Lenzing eine klare Vision: nämlich eine CO2-freie Zukunft zu verwirklichen.
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Weitere konkrete Lösungen zum Thema „Industrie 4.0“ aus der industriellen Praxis finden Sie in der StEP-Up-Publikation „Industrie 4.0 in der Anwendung. Konkrete Lösungen aus der industriellen Praxis.“