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Ausgangssituation
Im Rahmen der Vorbereitung auf einen Hoshin Kanri-Workshop im März 2021 wurden die kritischen Erfolgsfaktoren für flex Althofen identifiziert und auf deren Basis wurde eine Stärken-Schwächen-Analyse durchgeführt. Weiters wurde bezogen auf die Megatrends (z. B. Silver Society, Connectivity, New Work) eine Chancen-Gefahren-Analyse durchgeführt.
Im Hoshin Kanri-Workshop wurden auf Grundlage dieser Analysen Taktiken festgelegt, um die im Vorfeld vereinbarten Durchbruchs- und Jahresziele zu erreichen.
Als eine zentrale Taktik wurde die Steigerung der Automatisierungskompetenz definiert. Um entsprechende Ziele definieren und aufgrund der umgesetzten Maßnahmen in Echtzeit verfolgen zu können, war es einerseits erforderlich, den aktuellen Automatisierungsgrad zu erheben, und andererseits, eine Möglichkeit zu finden, ihn automatisch zu berechnen.
Lösung
Als ersten Schritt suchten wir nach einer für unser Unternehmen geeigneten Festlegung für den Automatisierungsgrad. Auf der Grundlage von Literaturrecherchen sowie konzerninternen und -externen Benchmarks haben wir den Automatisierungsgrad schließlich wie folgt definiert:
Anmerkung: Die SMT-Zeit (surface-mounting technology) wird bei der Berechnung des Automatisierungsgrades nicht berücksichtigt, da dieser Prozessschritt per se zu 100 % automatisiert ist und seine Berücksichtigung die Identifikation von Potenzialen verfälschen würde.
Da alle Produktionsaufwände in unserem ERP-System durch die Taktzeit sowie die Personal- und Anlagenbelegung beschrieben werden, sind alle relevanten Daten für die Berechnung des Automatisierungsgrades in unseren Systemen bereits verfügbar. Außerdem existiert bereits ein täglich automatisch erstellter Bericht, in dem Informationen über die in den nächsten 12 Monaten geplanten Produkte dargestellt werden. Die Datengrundlage dieses Berichtes beinhaltet auch alle für die Berechnung des Automatisierungsgrades erforderlichen Daten und kann somit auch dafür herangezogen werden. Wird die jeweils geplante Stückzahl als Basis für die Berechnung verwendet, wird der Automatisierungsgrad auch unter Berücksichtigung der geplanten Auslastung der jeweiligen Bereiche berechnet. Der Automatisierungsgrad wird pro Artikelnummer und Prozessschritt bestimmt. Die Ergebnisse lassen sich so auch leicht auf Produktionslinien- oder Kundenebene zusammenfassen.
Nutzen
Durch die Analyse dieser verdichteten Daten sind wir nun in der Lage, besonders effizient und unkompliziert jene Prozesse zu identifizieren, die einen großen Einfluss auf den Automatisierungsgrad haben. Ganz nebenbei erhalten wir durch Simulation Informationen zu möglichen Investitionen sowie zur Höhe des Return on Investments und der möglichen Einsparungen.
Um den Automatisierungsgrad schnell steigern zu können, müssen potenzielle Automatisierungen nachstehende Mindestanforderungen erfüllen:
- Die zu tätigenden Investitionen müssen sich innerhalb eines Jahres amortisieren.
- Die Realisierung der Automatisierung darf von der Erkennung des Potenzials bis zur Inbetriebnahme nicht länger als 48 Std. dauern.
- Long Lead-Materialen für die Automatisierung müssen „on hand” verfügbar sein (Consignment-Lösung).
Ein Roboter-Labor für die Entwicklung und Inbetriebnahme von Automatisierungslösungen wurde eingerichtet, das sich ausschließlich mit dieser Herausforderung beschäftigt. Weiters wurde ein modulares Robotersystem mit kollaborativen Robotern inklusive Kamerasystem entwickelt, welches für verschiedenste Anwendungen jederzeit angepasst und mit neuen Modulen, wie z. B. Greifer, Sicherheitselemente, Sensoren etc. erweitert werden kann.
Ein ausgeklügeltes Dokumentensystem wurde ebenfalls modular aufgebaut. Dieses wird mit jeder neuen Entwicklung erweitert, optimiert bzw. angepasst. Die für die Automatisierungen erforderliche technische Dokumentation kann so in sehr kurzer Zeit effizient erstellt und die notwendigen Risikoanalysen können sehr zielorientiert und nachvollziehbar durchgeführt werden.
Kurzvorstellung des Unternehmens
Flex Althofen ist Teil eines internationalen Technologieunternehmens und beschäftigt am Kärntner Standort über 900 MitarbeiterInnen. Das Unternehmen entwickelt und produziert intelligente Produkte für eine vernetzte Welt. In Althofen werden elektronische Module und Komplettgeräte für hochkarätige, internationale Kunden aus der Medizintechnik, Automobilindustrie und Industrietechnik hergestellt.
Unser Fokus am Standort liegt insbesondere in Robotertechnologien, Automatisierungstechnik, Industrie 4.0 und IoT. Wir begleiten unsere Kunden von der Entwicklung über Prototypenbau, Industrialisierung und Fertigung bis hin zum Recycling. Darüber hinaus bieten wir maßgeschneiderte Supply Chain- und Logistiklösungen an.
Autoren
Alexander Frank, Karl Heinz Größing
Flextronics International Gesellschaft m.b.H.
Friesacher Straße 3
9330 Treibach-Althofen
www.flex.com
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Weitere konkrete Lösungen zum Thema „Industrie 4.0“ aus der industriellen Praxis finden Sie in der StEP-Up-Publikation „Industrie 4.0 in der Anwendung. Konkrete Lösungen aus der industriellen Praxis.“